Kinderanästhesie

Unsere Kinderanästhesist*innen sind ausgebildete Spezialisten. Sie führen die notwendigen Narkosen und Sedierungen für diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen durch, auch bei sehr kleinen Früh- und Neugeborenen. Zusammen mit den Anästhesieschwestern und -pflegern begleiten wir über 1.000 Kinder pro Jahr durch alle Phasen der Narkose zur Operation. Wir besitzen eine umfangreiche Erfahrung in der Betreuung von Neugeborenen mit angeborenen Erkrankungen. Unsere Erfahrung sowie die technische Ausstattung der Klinik für Anästhesiologie und der OP-Bereiche sind geeignet, die beste Versorgung für Ihr Kind sicherzustellen.

Behandlungs- und Versorgungsschwerpunkte

  • Narkosen bei Früh- und Neugeborenen mit angeborenen Fehlbildungen (z. B. Nekrotisierende Enterokolitis, Zwerchfellhernie, Omphalocele, Ösophagusatresie, Gastrochisis)
  • Narkosen bei typischen kinderchirurgischen Erkrankungen (z. B. Leistenbruch, Maldeszensus testis, Frakturen, Appendizitis)
  • Verfahren der Regionalanästhesie
  • Differenziertes Airway-Management
  • Akutversorgung brandverletzter Kinder, intensivmedizinische Versorgung
  • Narkosen zur operativen Behandlung von Augenerkrankungen (z. B. Tränennasenwegsstenose, Chalazion, Katarakt, Laserung)
  • Narkosen bei Zahn- und Kiefererkrankungen
  • Narkosen bei neurochirungischen Eingriffen (z. B. Liquordrainagen, Traumafolgen)
  • Operative Intensivmedizin
  • Multiprofessionelle Schmerztherapie
  • Behandlung von Verletzten im Schockraum
  • Behandlung von Atemwegsverlegungen durch eingeatmete Fremdkörper
  • Notfallkurse mit Simulatortraining

In der Regel bekommen Kinder etwa 30 bis 60 Minuten vor Operationsbeginn ein Beruhigungsmittel als Sirup, Zäpfchen oder Tablette. Auf eine gut sichtbare Vene am Handrücken wird eine örtlich betäubende Salbe aufgetragen, damit das spätere Anlegen einer Infusionskanüle schmerzfrei erfolgen kann. Die Narkoseeinleitung wird heute meist über sehr schnell wirkende Medikamente durchgeführt, die über eine Venenverweilkanüle verabreicht werden. Durch die Anästhesie-Medikamente wird ein schlafähnlicher Zustand erzeugt, der (optische, akustische, Schmerz-) Wahrnehmung und Erinnerung ausschaltet, sodass Operationen durchführbar sind, die ohne diese Narkose unmöglich sind.

Beim schlafenden Kind wird, sofern möglich, zusätzlich eine Regionalanästhesie (örtliche Betäubung) angelegt. Diese bewirkt eine Blockierung der Schmerzempfindung und erlaubt eine weniger tiefe Narkose. Außerdem hat das Kind dadurch weniger Schmerzen nach der Operation und es werden weniger Schmerzmittel benötigt.

Folgende Regionalanästhesietechniken wenden wir regelmäßig an:

  • Die Kaudalanästhesie für Eingriffe am Bauch und den Beinen.
  • Ultraschallgestützte Blockaden der Arm- oder Beinnerven für Eingriffe an den Extremitäten.
  • Für große Operationen wird die Periduralanästhesie (PDA) eingesetzt. Dazu wird ein dünner Katheter („Plastikschlauch“) über eine Nadel in den Wirbelkanal einführt, vergleichbar mit der in der Erwachsenenmedizin bekannten schmerzarmen Geburt.

Manche Operationen können einerseits bei sehr kleinen Frühgeborenen und andererseits bei älteren, kooperativen Kindern in reiner Regionalanästhesietechnik durchgeführt werden. Voraussetzung für letzteres ist, dass das Kind dies selbst auch will.

Speziell in Kinderanästhesie ausgebildete Ärzt*innen und Pflegekräfte überwachen Ihr Kind während des Eingriffs ununterbrochen. Neben der klinischen Überwachung werden technische Überwachungsgeräte (z.B. für EKG, Blutdruck, Puls, Sauerstoffsättigung, Kohlendioxid- und Narkosegaskonzentration in der Atemluft) angewendet. Für größere Operationen setzen wir weitere Überwachungstechniken und spezielle Hilfsmittel ein (Temperatur, Grad der Muskelerschlaffung, EEG-Aktivität, arterieller Blutdruck, zerebrale Oxymetrie, Labor). Der Zustand der Anästhesie wird so lange aufrechterhalten, wie es die Kinder für die Operation benötigen. Je nach Dauer und Phase der Operation wird die Konzentration der Anästhesiegase angepasst oder es werden nach Bedarf andere Anästhesiemittel appliziert. Während der Operation wird Ihrem Kind eine Infusionslösung verabreicht. Wenn nötig, werden Blutverluste ersetzt, allerdings benötigen nur ganz wenige Kinder eine Bluttransfusion und erhalten diese nur, wenn dies lebensnotwendig ist.
 

Nach dem Eingriff wir Ihr Kind durch kompetentes Fachpflegepersonal weiter betreut, bis die Narkosewirkung abgeklungen ist. Nach den üblichen Operationen kann Ihr Kind in der Regel rasch wieder essen und trinken. Falls Essen und Trinken aus chirurgischen Gründen nicht möglich sind, wird den Kindern die notwendige Flüssigkeit mit einer Infusion zugeführt. Die Betreuung auf der Kinderstation übernehmen die dortigen Pflegekräfte und Ärzt*innen, mit denen wir die Besonderheiten der Operation bzw. Narkose besprechen.

Bei chronisch kranken Kindern führen wir oder nach Absprache die Kinderärzt*innen des Klinikum Westbrandenburg Kurznarkosen bei schmerzhaften Punktionen (Knochenmarkspunktion, Lumbalpunktion, Gelenkspunktionen) durch, um die Belastung der Kinder möglichst gering zu halten. Ebenso bieten wir Analgosedierungen/Narkosen für endoskopische Untersuchungen (Magen/Darmspiegelungen) im Kindesalter an. Hier geht es darum, die Belastung für die kleinen Patienten möglichst gering zu halten und die Untersuchungsbedingungen zu optimieren.

Ultraschallgesteuerte Verfahren sind in der Anästhesiologie etabliert. Auch im Kindesalter können mittels sonographischer Techniken nervale Strukturen für Regionalanästhesieverfahren oder zu punktierende Gefäße für Katheteranlagen visualisiert werden und die Punktion sicherer machen.

Ihr Ansprechpartner

Portraitfoto Dr. med. Hans-Jürgen Woske
Oberarzt, Bereichsleiter Kinderanästhesie
Dr. med. Hans-Jürgen Woske

Auf dem neuesten Stand

Aus-, Fort- und Weiterbildung

Wir bieten unseren Mitarbeitenden sowie interessierten Kolleg*innen aus anderen Kliniken und dem niedergelassenen Bereich regelmäßig Aus-, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten an. Hierzu führen unsere Ärzt*innen sowie Expert*innen selbst interne und externe Veranstaltungen durch. Zudem verstehen wir uns als Ausbildungszentrum für Ärzt*innen außerhalb unseres Klinikums und nehmen regelmäßig an nationalen und internationalen Kongressen und Symposien teil, um auf dem neuesten Stand der Wissenschaft zu bleiben.

Falls Sie die Facharztweiterbildung für Anästhesiologie oder eine pflegerische Fachweiterbildung für Intensivpflege und Anästhesie bzw. pädiatrische Intensivpflege und Anästhesie an unserem Haus durchlaufen, freuen wir uns, Sie in unserem Team zu begrüßen.

Unsere Weiterbildungs-Ermächtigungen